Das frühneuzeitliche Leer

Ein Flecken blüht auf ...
Der um 800 erstmals erwähnte Flecken Leer entwickelte sich seit dem Spätmittelalter zu einem bedeutenden Handelszentrum. Seine maßgebliche Prägung erhielt er im 16., 17. und 18. Jahrhundert - eine Entwicklung, die mit der Stadtwerdung im Jahr 1823 zu einem vorläufigen Abschluss kam.
Die vorteilhafte Lage an mehreren wichtigen Landverkehrswegen, Fährübergänge an Ems und Leda und nicht zuletzt der alte Fluss-hafen am Ledaufer brachten eine wirtschaftliche Blüte, die im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts zur vollen Entfaltung kam.

Viele Niederländer, meist Glaubensflüchtlinge, fanden in Leer Aufnahme und brachten wirtschaftliche Kontakte und Netzwerke und nicht zuletzt Fachwissen und Technologien mit. Besonders der Leinenhandel gewann an Bedeutung. In dieser Zeit verlagerte sich das wirtschaftliche, behördliche und kulturelle Leben zum Hafenareal an die Leda hin.
Das Gebiet der heutigen Historischen Altstadt erhielt in dieser Zeit, besonders aber dann im 18. Jahrhundert seine maßgebliche Prägung.

Zeugen dieser Blütezeit sind einerseits die Häuser der unteren Rathausstraße, die noch architektonische Spuren des 17. Jahrhunderts tragen, das prachtvoll ornamentierte Haus Samson mit barocker Fassade sowie die vielen nach 1700 entstandenen, von historischen Pack- und Handels-häusern gesäumten Straßenzüge. Auch das Hafenensemble mit der 1714 errichteten Waage und dem alten Handelshafen kündet von der großen wirtschaftlichen Blüte des Fleckens seit dem 16. Jahrhundert.
Markt in Leer an der Kaakspütte
(Darstellung aus dem 19. Jahrhundert)
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